c4e3fac5 5a9b 4520 a142 84615418e608

Autor: Carsten Germann
Veröffentlicht: 07.06.2023

Veröffentlicht in Fußball News & Infos, Stadion Infos

Fußballreisen nach London: Wembley ist ein „Must see“
Eine Fussballreise nach England kann nur dann komplett sein, wenn man die Fußballkathedrale in Wembley besucht hat.

Wembley – Jeder Fußballfan in England weiß eine Geschichte rund um das alte und neue Nationalstadion. „Der größte Abend war 1996, während der EURO, als wir die Holländer mit 4:1 geschlagen haben“, schrieb Paul West beim Wembley-Abschied (2000) bei BBC, „wir haben den selbsternannten Meistern des Fußballs eine Lehrstunde erteilt.“ Für Trevor Warner war es der Auftritt der legendären „Crazy Gang“ des FC Wimbledon, die 1988 im FA Cup-Finale den großen FC Liverpool schlug. Für Ipswich-Fan Steve Scott wurde im Mai 2000 noch schnell ein Traum wahr: „Beim Pokalfinale 1978 war ich noch zu jung. Danach habe ich immer davon geträumt, mein Team im Schatten den Zwillingstürmen spielen zu sehen. Daher war das Play-off-Spiel um den Einzug in die Premier League gegen Barnsley mein schönstes Erlebnis in Wembley.“

„Mein Wembley-Moment“

Die simpelste Episode wusste der Fußballfan Darren Jacques: „Es kann nur einen wirklichen Wembley-Moment geben: Als Bobby Moore 1966 den WM-Pokal hochhielt.“ Das gelang allerdings nur durch ein Tor, das seitdem nach dem Stadion benannt ist, in dem es am 30. Juli 1966 fiel: Das „Wembley-Tor“ von Sir Geoff Hurt in der 101. Minute des WM-Finales gegen Deutschland (4:2 n. V.).

shutterstock 1564797337

Premier-League-Legende Jamie Vardy im Londoner Wembley-Stadion. Foto: Shutterstock.

Ein Wembley-Moment für mich war der Flugkopfballtreffer eines gewissen Zlatan Ibrahimovic im Community Shield-Finale 2016 für Manchester United und gegen Sensations-Meister Leicester City (2:1).

Das Supercup-Finale zwischen dem englischen Meister und dem Pokalsieger, das „Community Shield-Final“ ist der Höhepunkt einer jeden Spielzeit auf der Insel. Mehr als ein Sommer-Kick, bei dem viele dabei sein wollen. Seit 2007 hat der „Curtain-Raiser“ wieder ein Zuhause: Wembley.

Wer sich während einer Fußballreise nach London um die Mittagszeit in den Nordwesten der britischen Hauptstadt aufmacht, trifft im Vorstadtzug nicht nur gut gelaunte Fußballfans, sondern hat mit dem Verlassen des Bahnhofs Wembley Park auch eine einmalige Sicht.

Von den obersten Treppenstufen der U-Bahn-Station genießt man den perfekten Panoramablick. Da liegt es, das Stein gewordene Wahrzeichen des englischen Fußballs. Polizisten und U-Bahn-Wächter müssen die meist wie gebannt starrenden Zuschauer mehr als einmal höflich ersuchen, doch bitte keine Fotos zu schießen, sondern zügig weiter zu gehen. Das fällt schwer. Denn auf dem Weg hinüber zum Stadion, dem „Olympic Way“, erschlägt Wembley fast mit seiner Größe. Es ist eine spürbare Magie, die kein anderes Stadion in Europa ausstrahlt. So sehe ich das jedenfalls und ich habe Wembley live erleben dürfen.

Nirgendwo ergeben Mythos, Tradition und Moderne so eine perfekte Mischung wie in Wembley. Der große Pelé, 2022 verstorben, hat das Stadion mal als „Kirche des Fußballs“ bezeichnet. Und das, obwohl er selbst nie in Wembley spielte und dort nur einmal – bei einer Stippvisite in Anzug und Straßenschuhen – den Ball ins leere Tor kicken durfte.
Die Umlauf-Galerien mit der Statue von Bobby Moore und die hohe Beinfreiheit in den Sitzreihen garantieren in Wembley ein Fußball-Erlebnis de Luxe. Aber: Rund um das Stadion sind die größten Bars zwar fußläufig erreichbar, doch bereits ab der Mittagszeit dürfte sich dort kaum ein freier Platz finden.

Tipp: Mit der U-Bahn bis Harrow On The Hill (3 Stationen) fahren oder zuvor in der Innenstadt ein Vor-Stadion-Bier trinken.

Wann wurde das Wembley-Stadion gebaut?

2023 blicken England und Wembley auf 100 Jahre Fußball-Tradition. Es war der Wunsch von König George V., im Londoner Nordwesten ein Stadion zu bauen, das der Ausstellung „British Empire Exhibition“ 1924 als würdige Bühne dienen konnte. Eröffnet wurde es am 28. April 1923 – nach einer Bauzeit von 300 Tagen. Das Wembley-Stadion bot ursprünglich 127.000 Zuschauern Platz und kostete 750.000 Pfund, das sind umgerechnet 850.000 Euro.

Welche Besonderheiten hat der Neubau?

Der charakteristische Stahlbogen, der das Stadion überspannt, ist 133 Meter hoch – er löste die weißen „Zwillingstürme“, 38 Meter hoch, als neues Wahrzeichen von Wembley ab.
Der 2007 nach 4 Jahren und 8 Monaten fertig gestellte Stadion-Neubau verschlang umgerechnet 1,2 Milliarden Euro. 90.000 Zuschauer finden im Wembley-Stadion Platz.

Welche berühmten Spiele fanden im Wembley-Stadion statt?

Alles begann am 28. April 2013 mit dem legendären „White Horse Final“, beim FA Cup-Finale zwischen den Bolton Wanderers und West Ham United, dem ersten Spiel im Wembley-Stadion, mussten Police Constable George Scorey und sein weißes Pferd Billy die Massen zurückdrängen – fast 300.000 Menschen waren in die Arena geströmt.
In der Folgezeit wurden in Wembley das WM-Finale 1966, die Finals der EURO 1996 und 2021, sowie sieben Landesmeister- respektive Champions-League-Finals (zuletzt 2013 mit BVB und FC Bayern) ausgetragen. Auch 2024 ist Wembley die Bühne für das Champions-League-Finale.

Welcher Premier-League-Verein spielt in Wembley?

Keiner! Wembley ist das Heimstadion der englischen Nationalmannschaft („Three Lions“). Einzig Tottenham Hotspur zog während des Neubaus seines Stadions zwischen 2017 und 2019 in den englischen Fußballtempel um. Der FC Arsenal spielte hier 1998 seine Vorrunden-Matches in der Champions League – und scheiterte vorzeitig.

Welche deutschen Spieler triumphierten im Londoner Wembley-Stadion?

Oliver Bierhoff machte Deutschland 1996 per „Golden Goal“ in Wembley zum Europameister. 40 Jahre zuvor sorgte Torhüter Bernd „Bert“ Trautmann für die vielleicht unglaublichste Wembley-Episode. Der Keeper von Manchester City spielte mit gebrochenem Genick – und wurde auf der Insel zum Idol. Am 7. Oktober 2000 erzielte Dietmar „Didi“ Hamann im WM-Qualifikationsspiel für Deutschland gegen England per Distanz-Freistoß aus fast 40 Metern das letzte Tor im alten Wembley-Stadion. Die Idee, nach dem letzten Torschützen eine der Fußgängerbrücken zum neuen Stadion zu benennen, konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

Letzter deutscher Held ist „Gunbelievable“ (The Sun), Ilkay Gündogan. Der deutsche Nationalspieler traf 2013 im CL-Finale für den BVB und erzielte am 3. Juni 2023 im FA Cup-Finale für Manchester City gegen den Stadtrivalen United nach 12 Sekunden das schnellste Tor in 152 Jahren FA Cup.

Wann findet das Champions-League-Finale 2024 in Wembley statt?

Das Finale der Champions League wird 2024 bereits zum 3. Mal seit der Novellierung des Wettbewerbs (1992) und nach 2011 und 2013 im englischen Fußballtempel ausgetragen – und zwar am 1. Juni 2024.

shutterstock 1401867122

Noch ist Europas größte Fußball-Bühne leer: Blick ins Londoner Wembley-Stadion. Foto: Shutterstock


Finden Sie unsere Beiträge interessant?
Bleiben Sie informiert und sichern sich einen Gutschein-Code.

Verpassen Sie keine neuen Beiträge.. Melden Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter an und erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein-Code über 20,- € für Ihre erste Bestellung.

Hinterlasse dein Kommentar